Der Standort "Sandfang für die Außenstelle" der KiTa Am Steinweg mit geplanten 20 Plätzen und
dem originären Einzugsgebiet der Kirchhain Altstadt ist alles andere als gut zu erreichen. Derzeit
ist die KiTa Am Steinweg mit 45 Kinder belegt, so dass nach der Fertigstellung noch 25 Plätze in
der Innenstadt verbleiben, da die Natur-Kita durch den seitens der Stadt eingereichten
Förderantrag hier zugeordnet bleibt. "Wie schon bei der KiTa-Am Hallenbad ist auch hier die
Standortauswahl ein wesentlicher Kritikpunkt", stellte Helga Sitt von der Fraktion B90/Grüne
heraus.
Allerdings stellt eine Natur-KiTa ein sinnvolle Ergänzung der pädagogischen Ausrichtung in der
Vorschulbetreuung dar. Die Frage aber, wie ein solcher Naturgarten in Kirchhain mit seiner
weitgehend natürlichen Umgebung gestaltet werden sollte, ist strittig. "Wir haben das
vorgestellte Konzept, welches eher den Notwendigkeiten einer Innenstadt wie etwa in Frankfurt
entsprechen würde, von Beginn an kritisch gesehen", meinte der sozialpolitische Sprecher der
Kirchhainer Grünen, Bernd Bierwirth. Die Kosten in Höhe von über 300.000EUR werden zwar zu
90 Prozent vom Land bezuschusst. Gleichwohl ist die Kosten-Nutzen-Frage zu stellen, da
hierdurch nicht 1 zusätzlicher Betreuungsplatz geschaffen wird.
Zudem hat sich der städtische Kostenanteil durch das verwaltungsinterne Vorgehen insgesamt
deutlich erhöht. Ursprünglich war ein "Bauwagen" mit Kosten von 9.800EUR geplant. Dann
wurde ein separater Förderantrag für einen "aufgepeppten" Bauwagen mit Kosten von
70.000EUR für einen 50-ig prozentigen Zuschuss gestellt, der nicht bewilligt wurde. Schließlich
hat der nun vorgesehene Bauwagen mit Schutzraumfunktion einen Kostenumfang von über
120.00EUR zuzüglich Erschließungskosten (Kanal, Strom, Wasser) in Höhe von rund 80.000EUR.
Dadurch ist der städtische Eigenanteil von anfangs rund 30.000EUR auf ca. 230.00EUR
angewachsen.
Dass erstmals ein politisches Gremium im März 2023 zu dem Projekt einen
(Mehrheits-)Beschluss gefasst hat, geht wie alle anderen hier mitgeteilten Angaben aus der
Antwort der Großen Anfrage der Grünen Fraktion hervor, über die in der letzten Sitzung des
Haupt- und Finanzausschusses (am 16.5.23) eine Aussprache stattgefunden hat. Dort wurde
angesprochen, dass eine Kalkulation für die laufenden Betreuungskosten fehle. Man wird davon
ausgehen müssen, dass diese sicherlich deutlich höher sein werden als im jetzigen Setting und
dadurch der Kostendeckungsgrad sinkt und die Elternbeiträge (z.B. für das Mittagessen) steigen
werden. Die Grünen bezeichnen die Informationspolitik und die haushalterische Abwicklung
seitens der Verwaltung "milde ausgedrückt" als unglücklich.
Der Fraktionsvorsitzende Reiner Nau zieht daher ein ernüchterndes Fazit: "Der gesamte Ablauf
dieses Projektes stellt ein Beispiel dar, wie man es nicht hätte machen sollen. Gleichwohl haben
wir den nachträglich gefassten Mehrheitsbeschluss für diese Maßnahme zu akzeptieren."
Text: Grüne Kirchhain
Foto: Frank Wagner
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